Donnerstag, 16. Oktober 2008

Misshandlung unschuldiger Lebewesen

Heute ist mir die Existenz wirklich schlimmer Schicksale, die sich täglich abspielen und vielerorts auftauchen, schlagartig bewusst geworden. Der Genozid am Volk der Gummibärchen.
Arme, kleine Dinger...

Folgende Schändungen müssen sie ertragen:
  • Tod durch Zerquetschen, starker Druck
  • Tod durch Salzsäure/Magensäure
  • Tod durch Verlust von Körperteilen
  • Tod durch die Mikrowelle oder der Sonne
  • Tod durch Diabetes, ausgelöst durch Eigenzucker
  • Tod durch Entsorgung, Verwahrlosung, MHD
  • Tod durch Fehlgeburt, Fehlproduktion
  • Tod durch Ertränken in Alkohol, Alkoholvergiftung
  • Tod durch übermäßige Volumenzunahme durch H2O, Osmose
  • Missbrauch als Utensil zur Wahrsagung
  • Missbrauch als Aktmodell
  • Missbrauch als Spielzeug, Beschäftigungstherapie
  • Missbrauch als Kummerkasten, Trostspender
  • Missbrauch als Sexspielzeug
Dies war eine kurz Hommage an das leidvolle Leben der Gummibärchen.
Siehe auch folgendes Beweismaterial:









Dienstag, 14. Oktober 2008

Tausend Jahre haben wir überstanden. Nun bricht alles zusammen?

Hinweis: Post wurde am 15.10.08 ergänzt.

Udo Jürgens. Ich mag den Mann, wirklich! Eigentlich nicht meine Musikrichtung, aber Melodie, Text und Gesang passen einfach wunderbar zusammen. In seinen Texten kann man viel Gesellschaftskritik entdecken. Dabei ist zu bedenken, dass fast alle diese Lieder "uralt" sind, aber immer noch thematisch aktuell. Leider, muss man dazu sagen...

"Tausend Jahre sind ein Tag" kam beispielsweise im Jahr 1979 heraus. Die Lyrik zeigt überdeutlich die Probleme der damaligen Zeit auf und spielt geschickt mit den Zukunftsängsten der Menschen. Die nächste Generation, also unser Nachwuchs, wird immer die Lasten der alten Narren tragen müssen. Doch unsere Kinder und deren Kindeskinder werden schon genug mit eigenen Problemen zu tun haben, die sie selbst herauf beschwören werden. Fast jede Existenz beschäftigt sich lieber mit den Dingen, die direkt vor ihr liegen - und dies passiert logischerweise allgemein in der erbarmungslosen Gegenwart. Demnach bauscht sich unser unter den Teppich gekehrter Mist immer weiter auf, was heißt, dass sich die Figur Homo sapiens anscheinend unbewusst selbst in Schutt einmauert bis sie darin erstickt. Das groteske, abstrakte Gebilde, welches in unzähligen Jahren entstand, das wir alle zu verantworten haben, ist dummerweise viel komplexer und unübersichtlicher, als wir uns es je ausmalen könnten. Da schwingt man nicht einfach die Abrissbirne und hofft auf ein Wunder. Das digitale Zeitalter bekräftigt noch die vorherrschende Undurchsichtigkeit jener Barriere. Außerdem gibt es zu viele Interessen auf dem Ei namens Erde, die sich niemals vereinbaren lassen werden. Grenzen sprengt man nicht so salopp, wie es manche gerne hätten. Wir rasen geradezu in den "Untergang". Man kann nur spekulieren, wie das Ende des "intelligentesten" Lebewesen auf Mutter Erde aussehen mag, wann es eintreffen könnte, oder ob wir es doch schaffen das Ruder herum zu reißen. Die "unsinkbare" Titanic schaffte das bekannterweise nicht, obwohl der Anfang der Bemühung (alias "hart Backbord") vorhanden war - nur bemerkte man die Gefahren zu spät, oder nahm diese nicht für voll. Beim 100-Meter-Sprint kratzt unsere Existenz bereits an der 90er Marke. Nur haben wir nichts mehr von einer Goldmedaille, wenn wir durch das Ziel stolpern um unwiderrufbar sang- und klanglos abzusaufen. Immerhin: Dabei sein ist alles, nicht wahr?

Komischerweise wurden all jene (nicht nur von Udo Jürgens) besungene Probleme nie wirklich gelöst, obwohl hier und da gelegentlich Erfolge erzielt wurden. Was sagt uns das also?
Eigentlich änderten sich im Laufe der Geschichte nur die Austragungsorte, die beteiligten Personen (vorzugsweise Politiker, reiche Mogule, Volltrottel), und natürlich der Zeitgeist. Aber sind wir Menschen, die Totschläger Gaias, so festgefahren, dass wir die gleichen Dummheiten begehen, lediglich an anderen Orten und zu anderen Zeitpunkten? Kunst und Künstler prangerten schon immer sämtliche Missstände an, aber was änderte sich überhaupt? Klar, die Sklaverei ist kaum noch präsent und der 2. Weltkrieg weckte den Großteil Menschheit erfreulicherweise auf. Man möchte heutzutage ja nicht, dass sich solch eine Misere erneut pseudo-automatisch heraufbeschwört. Doch man bedenke folgendes: Der verworrene Strom der Historie hat schon Unmengen an wichtigen Lehren, Erfahrungen, Völkern, sowie Wissenschaften verschluckt und urplötzlich verschwinden lassen...

Was haben wir nun im Jahre 2008, innerhalb der Ära des neuen Zeitalters, stattdessen? Eine weltweite Finanzkrise, Bürger- und Befreiungskriege, Spannungen zwischen den Westländern und dem nahen Osten, gesellschaftliche Ungereimtheiten, und freilich so vieles mehr. Vielleicht erscheint das hier und jetzt der gut bürgerlichen Zivilisation "harmloser" als z.B. das düstere Mittelalter, doch sind die Grausamkeit in unserer Zeit viel krasser, als wir uns bewusst machen wollen, da der Spalt zwischen Sinn und Unsinn, zwischen den Menschen, immer breiter wird. Industriestaaten nehmen nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche ein, dennoch halten wir unsere fortschrittlichen Aktionen und Rettungsversuche, unsere Moral und Ethik, die Spendenaktionen im TV, für so unheimlich "richtig", "vorbildlich", fast schon "heldenhaft".
Während wir zum Bäcker gehen um uns frisches Brot zu kaufen, welches bloß nicht vom Vortag sein darf, wird das nächste Raketensilo in den Mantel des Planet gehämmert, wo sanitäre Einrichtungen sinnvoller wären. Man will uns vor anderen Großmächten schützen, unsere Leben retten, aber genau das kostet nicht nur Geld, sondern Opfer aus Fleisch und Blut. Schöne Beschützer sind das. Doch solche Denkenmutationen der Großen bleiben trotz Proteste starr, was sie schon immer waren seit es Macht gibt, weswegen wir wohl kaum noch um einen "Reset" herum kommen.
Menschen schlachten sich fast alltäglich gegenseitig ab, weil irgendwelche missratenen Warlords den gigantischen Phallus heraushängen lassen müssen und andere trinken wiederum Kuhpisse, da sie dies aus Not tun müssen. Ich möchte jetzt nicht zu einem Rettet-Die-Welt-Prediger mutieren, denn mindestens 95% der Menschheit wird eh nicht mit anpacken, nein. Eigentlich will ich nur den Kurs zeigen, den wir momentan fahren (und schon immer fuhren), was der Leser des Textes hier hoffentlich ohnehin schon weiß. Sind vielleicht über 6 Milliarden Menschen zu viel Last? Sind wir wirklich ein "Virus" bzw. "Geschwür", wie es in Agent Smith aus "Matrix" so wunderbar abwertend und zugleich vermeintlich objektiv beschreibt? Wahrscheinlich, denn wie bereits gesagt, sind Umstände und Probleme immer komplizierter geworden und das schließt ergo den Mensch selbst mit ein. Dennoch werden wir unsere Triebe nicht los, was wir aber müssten, denn natürlicher Trieb und kalte Technologie waren noch nie die besten Freunde.
Das sind alles Denkanstöße von mir - keine Aufrufe. Es wäre schön andere "Weltbilder" von euch gemalt zu bekommen. Wie ihr das Gesamte u.a. betrachtet, was eure Gedankengänge sind.
Was soll die Menschheit also tun? Abwarten und Tee trinken? Die Großen und Mächtigen lassen sich eh kaum durch das Gefasel des "Pöbels" beeindrucken. Rebellieren? Nein, Gewalt erzeugt nur Gegengewalt.

Ich frage: Ja, was denn nun?

Warum kann nicht vieles so sein, wie Dichter und Denker es umschrieben: "Friede, Freude, Eierkuchen", beispielsweise! Vielleicht weil das Leben dann langweilig sein könnte? Da es fortan zu einfach, zu schlicht, zu unproblematisch wäre?
Vielleicht schmeckt der Kuchen der Existenz wirklich besser mit dem sündigen Häufchen Sahne obendrauf. Also geht alle raus auf die Straßen und ruft "Aber bitte mit Sahne" in die weite Welt hinaus, wenn ihr euch der Ironie und der stupiden Sackgasse bewusst seid in der wir uns befinden. Falls euch der Sarkasmus des Seins foltert, dann macht es...

Der Mensch kann im Grunde so ziemlich alles schaffen. Ein Menschlein kann aber auch an unendlich Versuchen scheitern und verzweifeln. Eine ganze Karriere ohne nennenswerte Erfolge. Hurra!
Sollen wir nun ewig zittern und bangen? Oder müssen wir so lange an etwas arbeiten, um zu sehen, dass wir nur das kleinste Rädchen im Getriebe sind? Ein kleines Rad kann man üblicherweise wohl noch opfern, aber was ist, wenn viele kleine Zahnräder des Systems wegfallen? Lasst uns darüber philosophieren - eventuell erscheint uns ja irgendwann in der Gruppe der Philosophen ein Messias der Moderne, welcher selbstverständlich auch Herr Müller heißen kann, und gibt uns den alles entscheidenden Ruck. So ein Schmarrn!

Es wäre toll, wenn sich eine aktive Diskussion entfaltet, auch wenn solch eine 99,9-prozentig die große angeprangerte Problematik nicht lösen wird/kann.
Ich weiß, im Grunde zeige ich unglaublich viel auf ohne echte Lösungen zu bieten. Warum?
Weil es nie eine Lösung geben wird, die alle Menschen zufrieden stellen kann. Gegensätze werden gebraucht um Existenz zu fühlen. Ein Ausgleich aller Dinge wäre ein Stillstand, es wäre der Tod der Bewegung, der Emotion, des Verstandes. Klar, wir drehen uns ständig im Kreis, eventuell bis die Sonne erlischt, vielleicht sogar darüber hinaus, aber dies ist immer noch besser als das allgegenwärtige Nichts. Jedenfalls für mich.

Genauso wie Freude und Leid ewig nebeneinander existieren werden, wird das brutale "Karussel" namens Dilemma nie aufhören sich zu drehen. All die Qual nur damit wir unser eigenes Selbst definieren können. Damit wir unseren Platz im Leben finden - auch wenn wir nicht wählen dürfen wo und unter welchen Umständen wir geboren werden.

Zivilisationen scheiterten oft, sei es durch äußere Einflüsse oder eigene Schuld. Das ist nichts neues, aber heute ist der Informationsfluss ein ganz anderer. Rein theoretisch müssten wir uns alle gemeinsam zusammensetzen können, ungeachtet der Herkunft, des Standes, der Religion, aber wird dies irgendwann ohne Meinungsverschiedenheiten möglich sein, ohne Sturheit und verkrampften Stolz, um uns aus der Schwebe zwischen Himmel und Hölle heraus zu reißen?
Nein.
Es wird immer irgendwann die Bombe platzen. Sowas erlebten bereits viele Gesellschaften und Völker. Und man musste wieder von vorne anfangen. Kultur entwickeln, einen Sinn für Moral und wie man miteinander umgehen sollte, sprich Gesetze und ähnliches, und die erneute Anstrengung galt und wird immer wieder nur einer Sache gelten: Dass es ein weiteres mal knallt.

Zurück zu "Tausend Jahre sind ein Tag". Klickt auf die Überschrift um das Lied bei YouTube hören zu können. Die Lyrik folgt:

Weißt du wieviel Sterne stehen
Und wohin die Flüsse gehen?
Sag', warum der Regen fällt,
Wo ist das Ende dieser Welt?

Was war hier vor tausend Jahren?
Warum können Räder fahren?
Sind Wolken schneller als der Wind?
So viele Fragen hat ein Kind...

Ach Kind, komm' lass die Fragerei'n,
Für sowas bist du noch zu klein,
Du bist noch lange nicht soweit.
Das hat noch Zeit...

Refrain
Was ist Zeit?
Was ist Zeit?
Was ist Zeit?
Ein Augenblick
Ein Stundenschlag
Tausend Jahre sind ein Tag!

Wie wird der Mensch zum Nimmersatt,
Wer alles hat, kriegt noch Rabatt,
Und woher kam die Gier nach Geld?
Wie kommt der Hunger auf die Welt?

Warum kommt jemand in Verdacht,
Nur weil er sich Gedanken macht?
Ist man noch frei, wenn man nichts wagt,
Ja, was ein junger Mensch so fragt...

He, junges Volk, was soll denn das?
Und leistet ihr doch erst mal was!
Ihr werdet auch noch mal gescheit.
Das bringt die Zeit...

Refrain
Was ist Zeit?
Was ist Zeit?
Was ist Zeit?
Ein Augenblick
Ein Stundenschlag
Tausend Jahre sind ein Tag!
Na, na, na - Na, na, na... etc.

Ist diese Welt denn noch erlaubt?
Die Erde ist bald ausgeraubt,
Das Wasser tot, das Land entlaubt,
Der Himmel luftdicht zugeschraubt...

Die schöne Lüge vom Goodwill,
Das hübsche Spiel vom Overkill,
Und wann macht ihr die Waffen scharf?
Wenn ich das auch mal fragen darf...

Das wird verdammt noch mal so sein,
Und wer soll uns das je verzeih'n?
Ich bitt' euch, fragt, solang' ihr seid,
Ihr seid die Zeit...

Refrain
Was ist Zeit?
Was ist Zeit?
Was ist Zeit?
Ein Augenblick
Ein Stundenschlag
Tausend Jahre sind ein Tag!
Na, na, na - Na, na, na... etc...


Aktueller denn je, oder nicht? Eure Meinung ist gefragt. Aber bitte keine politische Propaganda.

Tanz, Dilemma tanz! Dreh Homo sapiens orientierungslos bis in alle Ewigkeit!

Wir sind die Zeit. Wir leben sie. Wir schreiben jede Sekunde Geschichte.
Genießt euer Leben solange ihr es noch gut habt, findet euren Platz, haltet zusammen in der Not.
Mehr Lösungen und Lehren gibt es vielleicht auch gar nicht.

P.N.